Chochlowka

Holzbaukunst in den Bergen
September, 2009
1500 km von Moskau
43 km von Perm
das erste Freulichtsmuseum
im Uralgebirge
Naturlandschaften,
Dorfleben, Holzarchitektur
Anna Safronowa
Erlebnisse

  • das traditionelle russische Dorf besuchen
  • die Schönheit der Naturlandschaften der Uralregion bewundern
  • am Flussufer unter dem freien Himmel zu Mittag essen
Dorf Chochlowka ist das erste Freilichtmuseum der Holzarchitektur im Vorgebirge des Urals und liegt am Ufer der Kama 43 km von der Stadt Perm entfernt. Auf dem Gelände des Museums sind mehrere Denkmäler der historischen Holzbaukunst aus der ganzen Region gesammelt, die in perfekter Harmonie mit Naturlandschaften wirken.
    Russland ist das Land der weitläufigen natürlichen Bereiche, Wälder, Bergketten, Flüsse und Dörfer. Die Reisenden, die zum ersten Mal in unser Land kommen und sich Russland nach Abbildungen von Moskau und Sankt Petersburg vorstellen, sind besonders von großen Entfernungen und der Weite unbewohnter Gebiete beeindruckt. Man kann viele Kilometer zurücklegen und gar keine Menschen, Häuser, Autos und Lichter unterwegs sehen. Riesige Flächen sind immer noch nicht vom Mobilnetzsignal bedeckt.

    Die meisten Russen leben in kleinen Städten und Dörfern. Noch in der frühen Sowjetunion erreichte diese Anzahl ca. 80% der Bevölkerung, aber aufgrund von Veränderungen der wirtschaftlichen Situation ziehen immer mehr Menschen in Großstädte, um ein komfortableres Leben zu führen. Dörfer sterben aus.

    Jedoch wurden Traditionen und Kultur unseres Volkes im Laufe der Jahrhunderte gerade in den Dörfern geboren. Tausende von vollständig hölzernen Siedlungen sind über das weite Gelände Russlands verstreut. Wohnhäuser und Mühlen, kleine Kapellen und große Kirchen, Scheunen und Banjas wurden von den Leuten für viele Jahre heran für ihre Familien gebaut.

    Um das historische Erbe nicht zu verlieren und das Bild des traditionellen russischen Dorflebens aufzubewahren, wurden Museen unter dem freien Himmel mit ursprünglicher Holzarchitektur an den malerischsten Orten angelegt. Grundsätzlich befanden sich die Bauten nicht gerade an der Stelle des Museums, sondern wurden in der ganzen Umgebung gesammelt und zum gewählten Gelände transportiert. Im verlassenen Dorf würden sie sowieso unnötig bleiben und bald zusammenbrechen. Aber dank der Initiative sie als architektonisches Erbe zu bewahren leben sie weiter, werden restauriert und öffnen uns das Fenster in die Lebensweise unserer Vorfahren.

    Freilichtmuseum der Holzbaukunst Chochlowka am Kama Fluss, Uralgebirge. Reisen in Russland.
    Christi-Verklärungskirche aus dem Dorf Janidor, 1702
    In Russland gibt es viele Freilichtmuseen der Holzbaukunst: in Karelien, am Goldenen Ring, in Weliki Nowgorod und am Baikalsee. Alle sind unterschiedlich und zeigen die typische Architektur der bestimmten Region. Aber das Museum Chochlowka im Uralgebirge mit Holzbauten aus dem 17. bis 19. Jh von allen Ecken vom Ural passt so ideal in die Landschaft, dass immer an dem Ort gewesen zu sein scheint.

    In den dichten Taigawäldern, an den felsigen Ufern des breiten Flusses Kama und auf hohen Hügeln erheben sich alte Bauten aus großen dunklen jahrhundertealten Baumstämmen. Beim Transportieren wurde jedes Haus nach dem einzelnen Baumstamm auseinandergenommen und vor Ort sorgfältig wieder zusammengebaut.

    Chochlowka ist ein großer Landschaftspark. Man geht zur Spitze des Hügels hoch, durch große Tannenzweige bricht das milde Sonnenlicht, die Strahlen schimmern in der Kama, hinter den Kuppeln der alten Holzkapelle erstreckt sich unberührter wilder Wald
    Tipp von Anna: fahren Sie nach Chochlowka für den ganzen Tag aus Perm (zum Beispiel während Ihrer Transsibirischen Reise). Kümmern Sie Sich um einen Imbiss im Voraus, um die Mittagspause am Ufer der Kama im Freien zu genießen
    Man betretet ein Dorfhaus mit niedriger Decke. Die „rote" Ecke mit der am meisten verehrten Ikone, eine Kinderwiege mit gemustertem Betthimmel, liebevoll polierter großer Holztisch für die ganze Familie, kleine Fenster mit gestickten Vorhängen, handbemaltes Spinnrad, einfaches Holz- und Tonküchengeschirr. Im Hausflur gibt es alles, was man braucht - Angelzubehör, Ausrüstung für Jagd und Landwirtschaft.

    Und natürlich der traditionelle russische Ofen – der beliebteste, wärmste und gemütlichste Platz im Haus. Zwei oder drei Familienmitglieder konnten darauf bequem schlafen. Im Ofen kochte man das Essen, trocknete Beeren und Pilze und wusch sich als in der Banja. Solch ein Haus wurde für eine große Familie mit mehreren Generationen vorgesehen. In dem vom Großvater gebauten Haus lebten seine Kinder und Enkelkinder mit eigenen Familien.

    Alles Nötige liegt im Dorf in der Nähe: eine Scheune, eine Mühle, eine Banja, eine Kirche - das ganze Leben ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Wir sehen wie unsere Vorfahren neue Gebiete besiedelten, in wilde Wälder an den Ufern der Flüsse ankamen und für sich ein neues Leben mit eigenen Händen bauten.
    Seit Jahrhunderten halten ihre Landgüter und bewahren die Lebensgeschichte ihrer Wirte, ihres Landes, ihres Volkes, damit unsere Gäste und wir nun auf diesen Wegen gehen, diese Häuser betreten und friedliche Landschaft des russischen Dorfes und herrlicher Natur genießen können.

    Freilichtmuseum im Dorf Chochlowka
    Chochlowka
    • EMPFOHLENE REISEDAUER: Tagesausflug
    • EMPFOHLENE REISESAISON: Mai - September, Dezember - Februar
    • ANREISE: eine Stunde mit dem Auto von der Stadt Perm
    • WEITERREISE: Transsibirische Eisenbahn
    Highlights