Nach Russland der Ikonen wegen

von Moskau über den Goldenen Ring nach Kirillow und Ferapontowo
Juli 2019
1300 von Moskau
mit Auto und Zug
die bedeutendsten Heiligtümer auf dem Goldenen Ring und im Norden
Ikonenmalerei, Land und Leute,
Geschichte
Otto Hintersteininger
Goldegg, Österreich

Nach Russland der Ikonen wegen
Auf den Spuren von Rubljow und Dionisij

Bei unserem letzten Ikonenmalkurs in Stift Altenburg vor einem Jahr wurde die Idee geboren, eine Reise nach Russland für sieben Personen zu organisieren, um einige der wundervollen Klöster, Kathedralen, Ikonenmuseen und Plätze in Moskau und der weiteren Umgebung zu besuchen.

Da wir keine Katalogreise des „Goldenen Ringes" mit relativ vielen Leuten und unterschiedlichen Interessen und einem starren Programm durchführen wollten, machten wir uns auf die Suche nach einem Reisebüro, das unsere Wünsche verwirklichen sollte. Schnell merkten wir, dass die von uns kontaktierten österreichischen Reisebüros mit unseren Wünschen an ihre Grenzen stießen. Im Internet fanden wir schließlich ein Moskauer Büro und schrieben auf gut Glück unsere Reisewünsche und Vorstellungen. Schon am nächsten Tag kam per Email die freundliche Antwort mit konkreten Vorschlägen auf unsere Wünsche.

Moskau

Am 23.Juli 2019 flogen wir mit Aeroflot von Wien nach Moskau und wurden dort schon von unserem Fahrer erwartet, der uns ins Zentrum von Moskau zu unserem „Hotel Peter I" brachte, ein 5 Sterne Hotel mit sehr gutem Restaurant. Ab Moskau begleitete unsere Reise auch unser Ikonenmallehrer Vasili Baranow, der uns während der Reise viel über Ikonen und Freskenmalerei erklärte.
Moskau zeigte sich als internationale, pulsierende Metropole, unglaublich sauber, mit vielen jungen und sehr freundlichen Menschen.
In Moskau blieben wir drei Nächte. Wir besuchten in dieser Zeit den Kreml mit seinen wundervollen Kathedralen, die Tretjakov Galerie, ein Muss für jeden Moskaubesucher), natürlich die U-Bahn und die innere Stadt. Täglich begleitete uns eine äußerst engagierte Reiseführerin, die auf unsere speziellen Wünsche einging. Obwohl einige von uns Moskau schon kannten, gab es viele neue Eindrücke und Erfahrungen. An einem freien Nachmittag besuchten wir auf eigene Faust das Andronikow Kloster mit dem Rublowikonenmuseum.
Andrej Rubljow
Kreml in Moskau
Kreml in Moskau
Kreml in Moskau
Tretjakow-Galerie in Moskau
Dreifaltigkeit. Ikone von Andrej Rubljow. Tretjakow-Galerie in Moskau
Rubljow Museum in Moskau
Kreml in Moskau
Rubljow Museum in Moskau

Wladimir

Am 26.Juli brachte uns ein Privatbus zum Kurski Bahnhof und wir fuhren mit dem Zug ca. zwei Stunden nach Wladimir, das 990 n. Chr. gegründet wurde, ca. 350.000 Einwohner hat und 190km nordöstlich von Moskau liegt.

Bald bekam man einen kleinen Eindruck von der unendlichen Größe und Weite dieses Landes, endlose Birkenwälder und nur wenige kleine Dörfer begleiteten unsere Zugfahrt.
In Wladimir wurden wir schon erwartet, und nach einem Mittagessen besichtigten wir mit unserem Reiseführer die Maria Entschlafungskathedrale, die Demetriuskathedrale und das goldene Tor.

Susdal

Weiter ging es mit dem Privatbus nach Susdal, zum Susdaler Kreml. Ein unvorstellbarer Reichtum an Geschichte an Kunstwerken an Kathedralen an Ikonen erwartete uns auch dort.
Sehr müde und erschöpft nächtigten wir in einer wundervollen Landschaft, nach einem vorzüglichen Abendessen mit Borschtsch und Kwas und einem Schluck Wodka in Susdal.

Jaroslawl

Nächsten Morgen um 07:15 brachte uns unser Fahrer wieder weiter -auf einer abenteuerlichen Straße mit unzähligen Schlaglöchern - nach Jaroslawl zu einer Stadtführung, dem Besuch der Elias Propheten Kirche und den Besuch des Erlöser -Verklärungsklosters.
Jaroslawl am Goldenen Ring in Russland
Altrussische Ikonenmalerei in Jaroslawl am Goldenen Ring in Russland
Jaroslawl am Goldenen Ring in Russland
Jaroslawl am Goldenen Ring in Russland
Jaroslawl am Goldenen Ring in Russland
Jaroslawl am Goldenen Ring in Russland

Ferapontowo

Am späteren Nachmittag nahmen wir den Zug, und erreichten nach vier Stunden Vologda. In unserem Hotel in Vologda ließen wir den Tag bei einem unglaublich guten Abendessen ausklingen.
Am Sonntag, 28.07., um 7.00 früh feierte Pater Albert mit uns die H. Messe im Hotel, und nach einem Frühstück ging es mit dem Privatauto 120km weiter zu unserm nördlichsten Reiseziel, nach Ferapontov.


Jetzt merkte man, dass man sich immer weiter von Moskau entfernte, die Wälder und Sumpflandschaften nahmen kein Ende und die Häuser und Ortschaften wurden karger und einsamer.
Ferapontowo Kloster
Ferapontowo
Dort verbrachten wir den ganzen Tag mit unserer Reiseleiterin Galina im Ferapontovo Kloster, das 1398 vom Heiligen Feropont gegründet wurde, und im Museum, das Dionisij gewidmet ist. Wir waren überwältigt von den Bauwerken, den wundervollen Fresken, die 1502 von Meister Dionisij geschaffen wurden, den Ikonen und der märchenhaften Landschaft.
Obwohl es sich um ein bedeutendes Museumskloster mit sehenswerten Fresken, Ikonen und Bauwerken handelt, ist eigentlich kaum Tourismus zu spüren, außer es legt ein Kreuzfahrtschiff (Moskau – Petersburg) an. Dann sind für zwei Stunden Touristen, die schnell durchgeführt werden, vor Ort. Wir hatten an diesem Tag das „Vergnügen" nicht und waren fast alleine vor Ort.
Am späten Nachmittag besuchten wir noch den kleinen Ort Goritsy am Ufer vom Wolga-Ostsee-Kanal. Galinas Eltern wohnen dort und wir wurden von Ihnen zu einem kurzen Besuch in Ihrem kleinen Holzhaus mit großer Gastfreundschaft eingeladen.
Dorf Gorizy im Norden Russlands
Dorf Gorizy im Norden Russlands
Am Abend bezogen wir unsere Unterkunft am Ufer des Siwerskoje Sees. Es war wie eine Art Jugendherberge mit kleinen kaum ausgestatteten Zimmern und einer Dusche für alle sieben, was eine besondere Erfahrung für uns verwöhnte Westler war. Unvergessen das von jungen Mädchen, die sich auf diese Weise Zuverdienst für ihr Studium verdienten, für uns mit viel Liebe und Charme bereitete und servierte Essen! Und geschmeckt hat es überdies noch vorzüglich! Die Gastfreundschaft und das Bemühen um unser Wohlergehen waren sehr, sehr groß und berührend.
Beeindruckend die Lage am See, das Panorama umwerfend schön! Der Wettergott meinte es bisher sehr gut mit uns, immer Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Einzig hier spürte man schon ein wenig den hohen Norden.

Kirillow

Nach einem guten Frühstück besuchten wir am nächsten Tag das Kirill-Beloserski Kloster (1397 gegründet), eine der größten russischen Klosterfestung, ein wahres Kleinod mit wundervollen Fresken, Ikonen und Architektur, malerisch am Siwerskoje-See, auch „weißer See" genannt gelegen.
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Galina ermöglichte es uns sogar, eine Ikonenrestaurationswerkstätte und eine Restaurationswerkstätte für Gold und Silberbeschläge zu besuchen, und uns die Arbeit von den Restauratoren erklären zu lassen. Normalerweise haben dort Touristen keinen Zugang.
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands
Kirill-Beloserski Kloster im Norden Russlands

Wologda

Am Donnerstag, 30.07, brachte uns unser Chauffeur wieder nach Vologda, (eine Stadt mit ca. 300.000 Einwohnern und 500 km nordöstlich von Moskau) zu einer Stadtführung und Besuch des Kremls. Leider hatte das Ikonenmuseum Ruhetag, doch unsere lokale Reiseleiterin Elisaweta brachte es zuwege, dass das Museum nur für uns öffnete und eine Führung stattfand. Ein weiteres Zeugnis, wie engagiert und leidenschaftlich unsere Reiseleitung war. Letztmals bewunderten wir die vielen einzigartigen Ikonen des 12ten bis 15Jhdt. Vielen Dank dafür!
Nach einem sehr guten Abendessen wurden wir zum Bahnhof gebracht, man half uns die Koffer zum Zug zu bringen und es gab einen Abschied von neu gewonnenen Freunden.

Der Nachtzug mit Liegewagen brachte uns in neun Stunden nach Moskau. Dort wurden wir erwartet und bei strömenden Regen zum Flughafen gefahren, wo wir um 12:00 abhoben und nach einem ruhigen Flug müde aber glücklich und voller positiver Eindrücke Wien erreichten.

Zusammenfassend war für uns diese Individualreise ein großes Erlebnis, das perfekt nach unseren Wünschen geplant und professionell und mit viel Engagement umgesetzt wurde. Vielleicht würden wir beim nächsten Mal einen Ruhetag einplanen (in Susdal wäre ein längerer Aufenthalt in jedem Fall überdenkenswert) (unser Durchschnittsalter war über 60), da wir manchmal an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit und Aufnahmefähigkeit gelangten. Auch darf man so weit im Hinterland ohne viel Fremdenverkehr keine Hotellerie im mehrfachen Sternebereich erwarten, aber all das hat unsere Reise und Eindrücke letztendlich nur bereichert. Die meisten unserer Reiseziele sind auf der Liste des Welterbes der UNESCO. Diese Form der Reise brachte uns auch ein wenig Land und Leute näher. Die Gastfreundschaft war sehr berührend und voller Herzenswärme. Wir hatten immer das Gefühl bestens umsorgt und unter Freunden zu sein.

Vielen Dank an all unsere Fahrer und Reiseleiter Soja, Natascha, Alex, Swetlana, Elena und besonders Galina und Elisaweta.

Spasiba und Doswidanja!

Hintersteininger Otto und alle Mitreisenden.





Pater Albert, Rupert, Verena, Vasilli, Burgi, Karl, Otto

Reisekarte Goldener Ring Russland
  • REISEPLAN:
Tag 1 - Anreise nach Moskau aus Wien
Tage 2, 3 - Moskau
Tag 4 - Schnellzug Moskau - Wladimir. Besuch von Wladimir und Susdal
Tag 5 - Weiterfahrt von Susdal nach Jaroslawl. Nach dem Besuch von Jaroslawl Zugfahrt nach Wologda
Tag 6 - Autofahrt von Wologda nach Ferapontowo und Gorizy
Tag 7 - Besuch von Kirillow
Tag 8 - Rückfahrt nach Wologda. Nachtzug Wologda - Moskau
Tag 9 - Ankunft in Moskau. Heimreise
Die einem besonderen Thema gewidmeten Reisen stellen eine zusätzliche Aufgabe vor dem Veranstalter: man muss nicht nur den Reiseverlauf reibungslos planen, sondern das Fach erlernen und den Ort gut kennen. Dies war genau der Fall: als Kreuzfahrtreiseleiterin besuchte ich vielmals das Wologoder Gebiet und machte mehrere Führungen in Kirillow und Umgebung. Die Reise nach Spuren der russischen Ikonenmaler hat mir selbst viel Interessantes gebracht, und zwar neue Kenntnisse und Bekanntschaft mit sehr begabten und begeisterten Menschen.
Ich freue mich sehr dabei mitgemacht zu haben und bedanke mich bei Herr Hintersteininger und allen Mitreisenden für das angenehme Zusammentreffen in Moskau beim Reisebeginn und den höchstinteressanten Reisebericht!

Anna Safronowa
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