Russland ist für seine großen Künstler, Schriftsteller, Dichter und Komponisten berühmt. In ihren Werken wird seit vielen Jahrhunderten nach der sogenannten russischen Seele gesucht - unerklärlich, rätselhaft, voller Dramatik und leichter Melancholie. Das spürt jeder, der einmal russische Bücher gelesen, klassische Orchestermusik gehört oder in der Kunstgalerie vor dem Gemälde eines russischen Malers gestanden hat.
Ich weiß, dass Russlandliebhaber die russische Kunst gut kennen und sich davon vor der Reise inspirieren lassen. Viele lernen sogar Russisch, um Leo Tolstoi oder Alexander Puschkin im Original zu lesen. Ich bewundere aufrichtig diese Menschen. Das Herz für eine andere Weltanschauung, Kultur und Sprache zu öffnen ermöglicht es, eigenen Horizont und die Palette menschlicher Gefühle zu erweitern. Kunst besteht nicht aus Buchstaben oder Zeichen, die nur für eine Nation verständlich sind, sie spricht die universelle Sprache der Seele.
Wer waren die Leute, von denen die russische Kunst geschaffen wurde? Wie haben sie gelebt? Wo sind sie geboren? Welche Landschaft haben sie jeden Tag aus dem Fenster beobachtet? Es schien mir immer, dass Künstler wohl an den schönsten Orten leben sollten, so unvorstellbar prachtvoll, dass sie jeden Morgen einen schöpferischen Menschen mit neuer Inspiration, neuen Gefühlen und neuer Philosophie erfüllten. Daher war es für mich immer sehr interessant, ihre Häuser zu besuchen, ihre Arbeitszimmer zu sehen, in der Umgebung zu wandern und hoffentlich auch ihre Energie und die Atmosphäre, die sie um sich herum erzeugt hatten, zu spüren.
Die Hausmuseen der großen Russen sind in vielen Teilen des Landes zu finden. Sie lebten in Sibirien, an der Wolga, im Uralgebirge, am Don, in Sankt Petersburg. Hier berichte ich von einigen Landgütern in der Nähe von Moskau, die man als Tagesausflug während einer Reise in die Hautstadt besuchen kann. Vielleicht wird gerade dieser ruhige Tag abseits der aufgetretenen Touristenpfade zum Höhepunkt Ihrer Russlandreise.