Rostow Weliki, Pereslawl Salesski, Sergiew Possad

Gemütliche Provinz, August 2019
2-3 Std Fahrt von Moskau
die zu Moskau nächsten Städte des Goldenen Rings
Geschichte, Kreml,
Dorfleben
Anna Safronowa
Erlebnisse

  • das Hauptkloster Russlands - das Dreifaltigkeitskloster in Sergiew Possad - besichtigen
  • Kirchen aus vormongolischen Zeiten in Pereslawl-Salesski bewundern
  • im Apfelgarten und am Ufer des Nero-Sees im beeindruckendsten Kreml des Goldenen Rings in Rostow Weliki spazieren gehen
Die kleinsten Städte des Goldenen Rings liegen nicht weit von Moskau entfernt, und damit ist es möglich, sie auch als Tagesausflug oder auf dem Weg nach Jaroslawl zu besichtigen. Vor Jahrhunderten waren sie Zentren der großen einflussreichen Fürstentümer. Aber im Laufe der Zeit verloren sie an Moskau den Machtkampf und blieben ruhige Provinzstädte, in denen man die berühmtesten Denkmäler der altrussischen Kunst und gemütliche Dorfatmosphäre wie in einer Zeitmaschine genießen kann.

Partnerstädte in Deutschland:
Sergiew Possad – Fulda,
Pereslawl-Salesski – Neckarbischofsheim, Waldeck-Frankenberg (Landkreis)


    Der Goldene Ring ist näher als wir denken. Die nächste Stadt des Goldenen Rings - Sergiew Possad - liegt nur in einer Stunde Autofahrt von Moskau entfernt. Wenn Sie nicht genug Zeit für die große Route haben, können Sie einen Tagesausflug zum Dreifaltigkeitskloster in Sergiew Possad bei Ihrer Moskaureise einplanen. Verfügen Sie jedoch über noch ein paar Tage, setzen Sie Ihre Russlandreise weiter in Richtung von Jaroslawl fort. Unterwegs liegen zwei malerische uralte Städte: Pereslawl-Salesski am Pleschtscheewo-See und Rostow Weliki am Nero-See. Die beiden sind nicht groß und weltbekannt, bewahren aber den provinziellen Charme und die in Russland ältesten Kreml, Klöster und Kirchen.
    Hier sind wenige Touristengruppen zu treffen. Ihr Reiseführer im Kloster kann ein echter Mönch sein. Das regelmäßige Provinzleben fließt ruhig, Einheimischen fangen Fisch mit Blick auf die Kuppeln, bauen Gemüse in farbenfrohen Gärten an und wundern sich über Ausländer auf den Straßen
    Sommertag in Pereslawl-Salesski

    Sergiew Possad

    In dieser kleinen Stadt nordöstlich von Moskau befindet sich das wichtigste Kloster Russlands – das Dreifaltigkeitskloster des Heiligen Sergius namens Lawra, das unter dem Schutz von UNESCO steht. Der Name "Lawra" wird in Orthodoxie den größten und am meisten verehrten Klöstern gegeben. Lawra gibt es in der Ukraine, Palästina, Griechenland. In Russland sind nur zwei Lawra: Alexander-Newski-Lawra in Sankt Petersburg und Dreifaltigkeitslawra des Heiligen Sergius in der Nähe von Moskau.

    Jeden Tag fahren mehrere Vorortzüge aus Moskau nach Sergiew Possad, die vor allem nicht von Touristen, sondern von Einheimischen und Datscha-Besitzern genutzt werden. Der Bahnhof liegt ziemlich weit vom Kloster, so dass die Anreise mit dem Auto bequemer ist. Inmitten der engen Straßen und kleinen Wohnhäuser wirkt das mächtige Klosterensemble auf einem von Wassergräben umgebenen Hügel besonders majestätisch und großartig.

    Das Dreifaltigkeitskloster wurde im Jahr 1337 vom Mönch Sergius aus der Stadt Radonezh gegründet. Der "Possad" (Siedlung) entstand um es herum viel später und erhielt erst im 18. Jahrhundert das Stadtrecht. Sergius von Radonezh wurde heiliggesprochen und galt als Wundertäter. Sowohl am Leben als auch nach dem Tod berichteten die Gemeindemitglieder von seinen wundersamen Heilungen und wahren Vorhersagen. Er wurde von Moskauer und Rostower Fürsten besonders verehrt und um Segen vor ernsthaften Entscheidungen und verantwortungsvollen Kämpfen mit mongolischen Truppen gebeten. Heute sind seine heiligen Gebeine in der Dreifaltigkeitskathedrale des Klosters aufbewahrt und gelten in Russland als wundertätig.

    Das Kloster wuchs und entwickelte sich schnell. Im 16. Jahrhundert war der Steinbau bereits vollständig abgeschlossen, und es erhielt das moderne Aussehen der mächtigen Festung. Hier beteten Iwan der Schreckliche und Kaiserin Elisabeth die Große, versteckte sich der zukünftige Kaiser Peter der Erste während des Machtkampfs in Moskau und wehrte man den Angriff der polnisch-litauischen Truppen im 17. Jahrhundert ab. Das Kloster erhielt den Status des Hauptklosters von Russland und des wichtigsten kulturellen und geistlichen Zentrums. Zu Sowjetzeiten war es geschlossen, auf dem Gelände waren Lagerhäuser und Clubs untergebracht. Nach der Wiederöffnung in den 1990er Jahren erlangte die Dreifaltigkeitslawra die Macht des größten orthodoxen Klosters zurück und empfängt nun jährlich Millionen von Pilgern aus aller Welt.

    Tipp von Anna: nehmen Sie eine leere Flasche mit. Sie kann man am Klosterplatz aus der heiligen Quelle füllen
    Kloster in Sergiew Possad am Goldenen Ring in Russland
    Pilger bei der Quelle am Klosterplatz
    Beim ersten Besuch im Kloster fiel es mir gleich auf: das ist eines der reichsten und schönsten Klöster, die ich je gesehen habe. Bemalte Ornamente, bunte Glasfenster, Steinschnitzereien der Kirchen und mit Gold und Türkis glänzende Kuppeln. Die Innenausstattung der Kirchen ist eine echte Schatzkammer der altrussischen Kunst. An den Ikonostasen und Fresken arbeiteten die bekanntesten Meister, darunter Andrei Rublew und Daniil Tschorny. Speziell für die Dreifaltigkeitskathedrale schuf Andrei Rublew im Jahr 1425 eine der berühmtesten russischen Ikonen „Dreifaltigkeit". Sie blieb in der kirchlichen Ikonostase bis zur Revolution 1917 und wurde nach vielen Jahren in der Tretjakow-Galerie in die Dreifaltigkeitskathedrale in Sergiew Possad 2023 zurück gebracht.

    Man kann das Gelände lange erkunden, alle Details betrachten und in erstaunliche Geschichten aus dem Leben des Klosters eintauchen. Im Klosterladen findet man sehr leckeres Gebäck, aber zum Mittagessen gehen wir in ein gemütliches traditionelles Restaurant. Herzhafter Borschtsch mit hausgemachtem Sauerrahm und heiße Pfannkuchen sind genau das, was man nach einem langen Spaziergang braucht.

    Der Lebensrhythmus ist in Sergiew Possad sehr ruhig. Nachmittags kann man noch durch das Stadtzentrum bummeln, sich an den malerischen Teichen mit Blick auf das architektonische Ensemble des Klosters entspannen, mit einer Pferdekutsche (oder im Winter in Schlitten) durch die Stadt fahren oder das Matrjoschka-Museum besuchen und sogar eine eigene Puppe zum Andenken bemalen. Also eine tolle Idee für den Tagesausflug aus Moskau.

    Oder fahren wir lieber weiter?

    Pereslawl Salesski

    Unser nächstes Reiseziel ist wahrscheinlich eine der am wenigsten besuchten Städte des Goldenen Rings. Aber nicht, weil sie nicht sehenswert ist, sondern weil sie ein bisschen weiter von den wichtigsten touristischen Wegen liegt. Die meisten Reisenden fahren 20 km abseits von Pereslawl-Salesski mit einem Schnellzug unterwegs nach Rostow oder Jaroslawl. Wir schauen aber hier unbedingt vorbei. Und nicht umsonst. Es gelang uns, die uralte Stadt am Ufer eines riesigen malerischen Sees ohne Touristen zu besichtigen und die Atmosphäre zu spüren, die in anderen Städten des Goldenen Rings manchmal fehlt: die Zeit, die vor Jahrhunderten stehen geblieben ist.

    An der Geschichte von Pereslawl-Salesski sieht man gut, wie sich das Schicksal der Stadt je nach ihrem Status verändert. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert war es das Zentrum des Fürstentums und tatsächlich die Hauptstadt des nordöstliches Russlands - heute ist es eine kleine nette Provinzstadt, eher ein Dorf, nur 2 Stunden entfernt von Moskau.

    Gegründet im Jahr 1152 vom Fürsten Juri Dolgoruki (auch der Gründer von Moskau), war Pereslawl ursprünglich als Hauptstadt geplant und wurde zu einer der größten Städte des damaligen Russlands. Hier wurden Kathedralen und Wehrklöster errichtet, auf dem von mächtigen Erdwällen umgebenen Roten Platz verkündete man fürstliche Dekrete und sammelte Regimenter zusammen. Aber alles änderte sich im 14. Jahrhundert, als Pereslawl-Salesski zum Teil des Moskauer Fürstentums wurde, und dann im 17. Jahrhundert stark unter den polnisch-litauischen Überfällen litt. Jetzt wirkt die Stadt im Vergleich zu ihren gewachsenen und wohlhabenden Nachbarn wie Moskau und Jaroslawl recht klein, und nur die erhaltenen Denkmäler der Alten Rus erinnern uns an ihre herausragende Rolle in der Vergangenheit.

    Gorizy Maria-Entschlafens-Kloster in Pereslawl Salesski am Goldenen Ring in Russland
    Goritsky Maria-Entschlafens-Kloster
    1152 bei der Stadtgründung wurde die Erlöser-Verklärungskirche in Pererslawl-Salesski errichtet, die als das älteste architektonische Denkmal im Nordosten Russlands neben der Kirche von Boris und Gleb im Dorf Kidekscha bei Susdal gilt. Das ist eine einkuppelige Kirche mit bis zu 1,5 Meter dicken weißen Steinmauern, die bis heute in der ursprünglichen Form aufbewahrt ist. An den Wänden sind noch altrussische Graffiti mit Unterschriften und Botschaften über Ereignisse vor 800 Jahren erhalten. Bitte beachten Sie, dass die Erlöser-Verklärungskirche im Winter geschlossen ist.

    Hier wurde der in Pereslawl-Salesski geborene Alexander Newski getauft und zum Großfürsten gesegnet. Er ist in die Geschichte Russlands als großer Feldherr und Heiliger eingegangen. Auch hier am Pleschtscheewo-See wurde einer der ersten klassischen sowjetischen Filme "Alexander Newski" 1938 gedreht, der von der Schlacht mit dem Deutschen Orden am Peipussee (bekannt auch als Schlacht auf dem Eise) im Jahre 1242 berichtet. Die Dreharbeiten leitete der berühmte Filmregisseur Sergei Eisenstein, und als Komponist trat Sergej Prokofiew auf, der auch Musik für klassische Ballettaufführungen „Iwan der Schreckliche", „Romeo und Julia" und „Cinderella" schuf.

    Selbstverständlich sollte in der fürstlichen Hauptstadt auch eine mächtige Klosterfestung gebaut werden sein. Im 14. Jahrhundert wurde das Goritsky Maria-Entschlafens-Kloster an der südwestlichen Stadtgrenze errichtet, das bis zum 18. Jahrhundert aktiv blieb. Danach hatte es aber ein trauriges Schicksal. 1788 nach Abschaffung der Diözese in Pereslawl wurde das Kloster schnell leer. Sogar die Stadtbewohner kamen kaum zum Gottesdienst – es lag zu weit. Seitdem wurde es baufällig und ging rasch dem Ruin entgegen. Erst im 20. Jahrhundert, als eines der ersten Klostermuseen der Sowjetunion hier eröffnet wurde, bekam das Goritsky Maria-Entschlafens-Kloster die zweite Chance und empfängt nun wieder Gäste. Wir gehen durch das Gelände spazieren und besteigen einen der Klostertürme, um den Blick auf die Gegend zu werfen. Man sieht nur Hausdächer, Gemüsegärten und Wasserspiegel des Sees, bis das Auge reicht.

    Gorizy Maria-Entschlafens-Kloster in Pereslawl Salesski am Goldenen Ring in Russland
    Goritsky Maria-Entschlafens-Kloster
    Pereslawl-Salesski liegt am Ufer des Pleschtscheewo-Sees inmitten des gleichnamiger Nuturschutzparks. An den wilden Ufern sieht man Fischer und Urlauber, auf der Seeoberfläche gibt es viele Boote und Segeljachten. In den See mündet der kleine Fluss Trubezh ein, an der Mündung erhebt sich am äußersten Wasserrand die Kirche der vierzig Märtyrer, erbaut im 18. Jahrhundert. Dieses historische Stadtviertel heißt "Fischsiedlung", denn seit dem 8. Jahrhundert lebten hier Fischer. Wir fanden es fast zufällig schon am Abend und waren begeistert über das farbenfrohe Bild vor uns.
    Eine schmale Dorfstraße mit bunten Häusern wird plötzlich zur Uferpromenade von Trubezh mit kleinen hölzernen Anlegestellen und Weiden, die direkt zum Wasser hinabsteigen. Am ruhigen Fluss sind Ruderboote, vorne ist endloser Seespiegel und eine schlanke Kirche, die sich im Wasser beim Abendlicht widerspiegelt
    Abend am Trubezh
    Wir kamen zum Ufer und machten uns auf einer Bank am Wasser bequem. Wie groß ist eigentlich der Pleschtscheewo-See! Kein Wunder, dass Peter der Große seine erste Flotte im Jahr 1689 gerade hier gebildet hat. Noch sehr jung (mit 17 Jahren) war er vom Schiffbau fasziniert und fand den Pleschtscheewo-See für Schifffahrten prima geeignet. In Pereslawl-Salesski wurde eine Werft organisiert und die ersten Schiffe zu Wasser gelassen. Peter war dafür sehr begeistert und arbeitete selbst als Zimmermann. So begann die Geschichte der russischen Marine vom Peter dem Großen. Dann zog Peter nach Archangelsk um, gründete Sankt Petersburg und wurde zum Kaiser. Aber seine Leidenschaft zur Seeflotte entstand hier, in der kleinen Stadt Pereslawl-Salesski. Seitdem ist nur ein hölzernes Boot namens "Fortuna" erstaunlicherweise erhalten geblieben, das nun im Stadtmuseum " Botik Peter des I" ausgestellt ist.

    Am Ufer vom Pleschtscheewo-See lassen wir den Reisetag sehr schön ausklingen. Meiner Meinung nach ist Pereslawl-Salesski im Vergleich zu anderen Städten des Goldenen Rings etwas unterschätzt. Die Stadt hat reiche Geschichte, alte Architektur und malerische Naturlandschaften und ist dabei nicht von großen touristischen Gruppen überflutet.

    Rostow Weliki

    Rostow ist eine der ältesten Städte Russlands, die wegen ihres historischen Erbes Weliki (das Große) genannt wurde. Das kleine gemütliche Rostow mit etwa 30 Tausend Einwohnern besitzt echte architektonische Meisterwerke: uralte Klöster, kunstvolle Kirchen und das prachtvolle Kremlensemble am Ufer vom Nero-See.
    Bitte verwechseln Sie Rostow Weliki nicht mit der Millionenstadt im Süden Russlands Rostow am Fluss Don.

    Kreml in Rostow Weliki am Goldenen Ring in Russland
    Kreml in Rostow Weliki
    Vor den Reisenden öffnet sich ein erstaunliches Stadtbild: gerade hinter den hölzernen Dorfhäusern erhebt sich eine ganze Reihe von Zwiebeltürmen. Das im Jahr 862 als Zentrum des Fürstentums gegründete Rostow das Große war genauso mächtig wie Nowgorod und Kiew und spielte eine wichtige politische, kulturelle und geistliche Rolle im Werdegang von Russland.

    Während der Blütezeit vom 12. bis zum 14. Jahrhundert wurden hier zahlreiche Klöster und Kathedralen gebaut und der Handel entwickelt. Rostow wurde mit Gräben und Erdwällen befestigt und widerstand erfolgreich den mongolischen Truppen. Aber mit der anschließenden Aufnahme in das Moskauer Fürstentum verlor Rostow Weliki, so wie auch andere ehemalige Fürstenhauptstädte, seine Macht, behielt aber hohe Bedeutung für Russland als großes religiöses Zentrum.

    Im 17. Jahrhundert errichtete die Rostower Diözese die große Metropolitenresidenz mit Gebetshäusern, Wohngebäuden und Wirtschaftsbauten, die nun als Rostower Kreml bekannt ist. Nach der Idee des Gründers, Rostower Metropoliten Iona Sysoewitsch, sollte das Kremlgelände das himmlische Paradies auf Erde symbolisieren: einen blühenden Garten mit einem Teich in der Mitte, umgeben von Kirchen und versteckt hinter Festungsmauern und Türmen.

    So wurde es gemacht. Der Rostower Kreml ist eine einzigartige wundervolle Paradiesinsel, die unter allen russischen Kremls sofort erkennbar ist. Nach dem Eingangstor gerät man in einen Garten, in dem Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäume seit dem 17. Jahrhundert wachsen. Was für ein Geruch herrscht hier im Frühling! Außerhalb der Mauern erstreckt sich der Nero-See, und innerhalb des Kremls gibt es einen kleinen Teich umgeben von unzähligen Kuppeln.

    Tipp von Anna: im Rostower Kreml werden auch Heilkräuter angebaut. Finden Sie im Garten ein kleines Teehaus, in dem Sie aromatischen Kräutertee trinken, eine Kleinigkeit essen und Heilöle erwerben können
    Man bewundert gleich die Mariä-Entschlafens-Kathedrale. Das ist die dritte Kathedrale an diesem Ort. Die erste Kirche aus Holz und die zweite aus dem weißen Stein wurden bei Bränden zerstört. Die heutige Mariä-Entschlafens-Kathedrale wurde zwischen 1508 und 1512 erbaut und ähnelt der Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml, aber mit Elementen der traditionellen Wladimir-Susdal-Architektur, Ikonostase im Barockstil und teilweise erhaltenen Wandmalereien. Von besonderem Interesse ist der nahe gelegene Glockenturm. In seinen eleganten Arkaden sieht man 15 alte Glocken, die größte wiegt 2000 Pud (32 Tonnen). Die meisten davon haben eigene Namen, eigene Geschichte und Bedeutung. Wenn Sie Glück haben, können Sie auch das Glockenspiel am Kremlplatz genießen. Das glückselige Geläut breitet sich über viele Kilometer aus.
    Glockenturm im Kreml in Rostow Weliki am Goldenen Ring in Russland
    Glockenturm der Maria-Entschlafens-Kathedrale
    Im Kreml kann man den ganzen Tag verbringen, um langsam die der reichen Geschichte und Kultur von Rostow Weliki gewidmete Ausstellungen zu besichtigen: die Sammlung von Ikonenmalereien, Kirchengeräten, alten Manuskriptbüchern, archäologischen Funden sowie Schatzkammer des Rostower Kremls und das Finift-Museum. Finift ist ein traditionelles lokales Kunsthandwerk - Malerei mit keramischen Farben auf lackiertem Kupferblech, heute bekannt als Emaille. Seit dem 18. Jahrhundert galten Rostower Künstler als die besten in Russland. In der Ausstellung kann man das Verfahren bis ins kleinste Detail untersuchen, die Geschichte der Entwicklung der Emaillen-Kunst und populärer Motive verfolgen sowie die größte Sammlung von Finift-Miniaturen in Russland ansehen.

    Nach der Besichtigung der Innenausstattung des Kremls ist es die höchste Zeit die Aussichten zu genießen. Immerhin ist der Kreml ein wunderbarer Panoramaort von Rostow. Wir steigen zu den Kremlmauern auf, die etwa ein Kilometer lang sind und das gesamte Gelände umgeben. Wenn man durch die Galerien geht, kann man das Bauensemble des Rostower Krems aus einer anderen Perspektive genießen, die Baubesonderheiten der Festungstürme betrachten und einen Blick auf den alten Nero-See werfen.

    Tipp von Anna: auf der Suche nach dem besten Kremlpanorama mit im Wasser widerspiegelnden Kuppeln mieten Sie ein Boot mit lokalem Kapitän für eine Bootsfahrt auf dem Nero-See
    Kreml in Rostow Weliki am Goldenen Ring in Russland
    am Nero-See
    Etwas weiter vom Kreml entfernt, ebenfalls am Seeufer, befindet sich das älteste Rostower Heiligtum - das Erlöser-Jacob-Kloster. Gegründet im Jahr 1389 wurde es zu einem der größten Klöster im Nordosten Russlands und war besonders von Fürsten und Zaren verehrt. Hier beteten die Kaiserin Katharina die Große, Kaiser Alexander I. und Nikolaus II. Das Erlöser-Jacob-Kloster genoss die Begünstigung des Metropoliten Dimitri von Rostow, der selbst hier beigesetzt werden wollte. Nach dem Tod wurde er heiliggesprochen, und seine Gebeine in der Kathedrale der Empfängnis sind nun ein traditioneller Pilgerort der Russen.

    Da das Erlöser-Jacob-Kloster aktiv ist, muss man die Besucherregeln berücksichtigen: Männer dürfen keine Shorts und Mütze oder Hut tragen, Frauen sollen das Kopf bedecken und ein Tuch als Rock anziehen, wenn sie Hosen anhaben. Wir erhielten alles Nötige am Eingang.

    Das Kloster ist klein. Drei Kirchen, das elegante Refektorium und der schlanke dreistufige Glockenturm erhöhen sich entlang des Seeufers und bilden das klassische, aber festliche Bauensemble. Im Inneren der Kirchen sind die Fresken aus dem 17. Jahrhundert, Stuckverzierung auf der Kuppel und geschnitzte Ikonostase prachtvoll erhalten. Das in Grün eingebettete Klostergelände und malerisches Seeufer schließen unseren Tag in Rostow Weliki mit einem erholsamen Spaziergang ab.

    Erlöser-Jacob-Kloster
    Rostow Weliki liegt in einer Fahrstunde von Jaroslawl entfernt. Besuchen Sie weiter die größte Stadt des Goldenen Rings an der Wolga. Wenn Sie aber aus Rostow nach Moskau zurückkehren möchten, erreichen Sie es in 2,5 Stunden mit einem Schnellzug.
    Mehrere Reisenden am Goldenen Ring besuchen diese drei malerischen Städte mit der uralten und manchmal etwas verlassenen Atmosphäre nicht. Aber es scheint mir, dass gerade hier das echte Russland ohne festliche Verpackung für Touristen verborgen ist. Russland, das uns an die fürstlichen Zeiten, die ersten Mönche, das traditionelle Bauernleben und unsere wahren Wurzeln erinnert. Es gibt nur sehr wenige solche einmaligen Orte in Russland.
    Reisekarte Goldener Ring Russland
    • ANREISE AUS MOSKAU: die drei Städte liegen auf dem Weg von Moskau nach Jaroslawl in 2-3 Fahrstunden mit dem Zug oder Auto entfernt und sind auch mit anderen Städten des Goldenen Rings bequem verbunden.
    Sergiew Possad: 1,5 Stunden mit dem Auto oder Vorortzug
    Pereslawl Salesski: 2,5 Stunden mit dem Auto oder 3 Stunden mit dem Schnellzug
    Rostow Weliki: 3 Stunden mit dem Auto oder 2,5 Stunden mit dem Schnellzug


    • EMPFOHLENE REISEDAUER: Halbtagesprogramm
    • EMPFOHLENE REISESAISON: Mai - Sept, Dez - Feb
    • WEITERREISE AUS ROSTOW WELIKI:
    Jaroslawl: 1 Stunde mit dem Auto oder Schnellzug
    Uglitsch: 1,5 Stunden mit dem Auto
    Susdal: 2,5 Stunden mit dem Auto
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